Public Life l: (Über)leben im öffentlichen Raum
Theaterarbeit mit Menschen mit und ohne Behinderungen

In diesem Projekt standen die Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Konflikten im öffentlichen Raum gegenüber Menschen mit Behinderungen im Zentrum der Arbeit.  Die öffentlichen Interventionen in Form von „lebenden Comics“ thematisierten Themen, wie Ausgrenzung, Bevormundung und Liebe/Sexualität. Im Zuge der Theaterarbeit entstand eine integrative Theatergruppe mit dem Namen „BiB“ (Behinderung im Bild), Aufführungen fanden im Oktober 2006 in der Grazer Innenstadt statt.


„Unterbelichtet“: Lebende Comics im öffentlichen Raum

Die TeilnehmerInnen trafen sich in der ersten Phase des Projekts an öffentlichen Plätzen, um sich  einerseits an das Agieren  im öffentlichen Raum zu gewöhnen, und andererseits an Hand der dort befindlichen Denkmäler, die Methode des Bildertheaters zu erlernen. 
In der intensiven Gruppenarbeit wurde ein geschützter Raum des Vertrauens aufgebaut, der den TeilnehmerInnen die Möglichkeit bot, offen über ihre Erfahrungen im öffentlichen Raum, die oftmals mit Verletzungen einhergehen, zu sprechen und diese in Form von Bildern theatral umzusetzen. Dabei stellte sich heraus, dass alle TeilnehmerInnen mit dem  Thema „Ausschluss“, also nicht dazu zu gehören, schmerzliche Erfahrungen gemacht hatten. Die daraus entstandenen Bilder wurden mit Sprech- und Denkblasen, die die emotionalen Befindlichkeiten der AkteurInnen verdeutlichen sollten, verstärkt. Diese „lebenden Comics“ wurden in mehreren Aktionen auf frequentierten Plätzen des öffentlichen Raumes gezeigt. Das Anliegen, der aus dem Projekt hervor gegangen Gruppe BiB (Behinderung im Bild) war, auf  die oft  als diskriminierend empfunden Situationen im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen und Vorurteile und Berührungsängste ab zu bauen. Dieses Anliegen wurde durch spielerische Kontakte mit interessierten PassantInnen  intensiviert.

Eine Auswahl der Anliegen die die Gruppe während der Arbeit formuliert hat:
• Ich wünsche mir als Ich gesehen zu werden, nicht nur als Mensch mit Behinderungen.
• Ich wünsche mir, dass die Menschen, wenn sie merken, jemand hat zwar was, dass sie ihm zuhören und merken, dass er/sie auch etwas zu sagen hat.
• Ich wünsche mir, dass Beziehungen und Liebe nicht durch Gerede erschwert werden.

Die Aktionen wurden von den PassantInnen durchwegs sehr interessiert und positiv aufgenommen und die Beteiligung gerne angenommen. Es wurde gemeinsam darüber nachgedacht, wie die Situationen für alle Beteiligten einen befriedigenderen Verlauf nehmen könnten, diese Ideen auf Sprechblaseben geschrieben und den verschiedenen Personen zugeordnet. In einer Pause stellte sich sogar eine Gruppe von ZuschauerInnen spontan unter die noch aufgebauten Sprechblasen.



Aktivitäten: 08.06.2006 /
Erstes Treffen, danach 14-tägige Treffen  bis zum 28.08.
01.09. - 01.10.2006 /
Intensivprobenphase
02., 04., 05.10.2006 /
Interventionen im öffentlichen Raum: Lendplatz, Hauptplatz, Jakominiplatz, Herrengasse
19.10.2006 /
Nachbesprechung
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Beteiligte Personen von
InterACT:
Projektleitung:
Mag.a Gabriele Skledar
Mag. Martin Vieregg

Projektberatung:
Dr. Michael Wrentschur

Assistentin:
Silvia Gangl

Öffentlichkeitsarbeit:
Wolfgang Rappel

Kostüme:
Sandra Friesenbichler

Fotodokumentation:
Antonia Barboric
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FördergeberInnen: BKA - Kunstsektion
Land Steiermark: Kultur
Land Steiermark: Soziales
Stadt Graz: Kulturreferat
Stadt Graz: Frauenreferat
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