Das integrative Forumtheater „andersgleich“ möchte dazu beitragen, „Bilder im Kopf“ von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt zurechtzurücken. Bestehende Denkgewohnheiten sollen hinterfragt und so einschränkende Grenzen zwischen „behindert“ und „nicht behindert“ aufgeweicht werden. Das Publikum wird eingeladen, sich aktiv am Spielgeschehen zu beteiligen und Barrieren in der Arbeitswelt zu hinterfragen und vielleicht sogar zu überwinden.
Gemeinsam mit dem Publikum werden Lösungen auf Fragen gesucht, mit denen Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ständig konfrontiert sind:
• Wie können Menschen mit Behinderung ihr Interesse in der Arbeitswelt besser vertreten? Das gilt bereits für das Vorfeld beim AMS.
• Wie kann man Vorurteilen entgegenwirken, um ein besseres Miteinander zu erreichen?
• Wie kann der Kreislauf der Eigenabwertung von Menschen mit Behinderung unterbrochen werden?
Neben der inhaltlich-methodischen Bedeutsamkeit des Projekts spielen die gelungene theatrale Darstellung, der demokratische (partizipative)Theaterprozess und die persönliche Entwicklung der Darstellerinnen eine gleich wichtige Rolle.
Zum Prozess:
„Das ist nicht normal.
Kraftvoll.
Süß-Sauer.
Aufwühlend.
Am Punkt.“
So hat die Theatergruppe selbst das Theaterstück charakterisiert, welches das Ergebnis eines zweimonatigen intensiven Probenprozesses ist. Es war eine lange Reise vom Probenbeginn in der letzten Augustwoche bis zur Premiere am 23. Oktober. Sie erforderte Offenheit und Mut von den TeilnehmerInnen sich auch auf oft schmerzliche Erinnerungen ein zu lassen. Erinnerungen an die Kindheit, erste Bekanntschaften mit dem „Anderssein“, auf das sie schmerzlich von ihrem Umfeld gestoßen wurden. Schule, erste Erlebnisse in der Arbeitswelt, innere und äußere Stimmen. Fremdbild versus Selbstbild und der schmerzliche Zusammenstoß der beiden, schon beim Bewerbungsgespräch, der ersten großen Hürde an der Pforte zum Arbeitsleben, der oft genug das „zurück an den Start“ folgt und das Rad der Warteschleife dreht sich weiter.
Welche Bilder über Menschen mit Behinderung wirken im Arbeitsleben und färben auf die Betroffenen selbst ab? Welche Strategien haben die TeilnehmerInnen entwickelt, was scheint bisher hilfreich gewesen zu sein? Ängste tauchen auf: die Angst vor „Begutachtungen“, durch die Selbstbestimmtheit eingeschränkt werden könnte, die Angst seine Persönlichkeit in Paragrafen, Diagnosen und Akten zu verlieren. Seine Stärken nicht wahrnehmen können, weil sie durch Schwächen verbarrikadiert sind.
All das wurde bewusst und nahm im Spiel Gestalt an. In Improvisationen verwob sich real Erlebtes mit innerer Wahrnehmung, Ängsten und Hoffnungen. Kernsituationen, die viele aus der Gruppe teilen, schälen sich heraus- die ersten Szenen waren geboren.
Aber es wurde auch viel gelacht, alles hatte seinen Platz bei der Probenarbeit. Erste Auftritte bei Fachtagungen der JobAllianz („Arbeit und Behinderung 2008“) bestätigten: „Wir sind auf der richtigen Fährte“. Mit viel Begeisterung wurde das Material zu dem Theaterstück „andersgleich“ verwoben, in dem Raum ist für Betroffenheit wie für Ausgelassenheit, Humor und Freude.
Aktivitäten: | 18.09.2008 / Offene Probe im Anderen Theater 26.09.2008 / Kurzauftritt bei der Fachtagung der JobAllianz in Liezen 29.09.2008 / Kurzauftritt bei der Fachtagung der JobAllianz in Gleisdorf 03.10.2008 / Kurzauftritt bei der Fachtagung der JobAllianz in Kapfenberg 08.10.2008 / Offene Probe im Anderen Theater 9.10.2008 / Radiosendung über das Projekt mit der Gruppe bei Radio Helsinki 17.10.2008 / Kurzauftritt bei der Fachtagung der JobAllianz in Bärnbach 13.11.2008 / Kurzauftritt bei der Verleihung des steirischen Integrationspreises, Seifenfabrik Graz Forumtheateraufführungen: 23., 24., 25., 27., 28., 30., 31.10.2008 / TTZ- Tanz &Theater Zentrum Graz 14.11.2008 / Buissnesspark, Gleisdorf 18.11.2008 / Spiel!Raum, Kapfenberg 20.11.2008 / Gemeindesaal Ebersdorf 03.12.2008 / OHO Oberwart 10.12.2008 / Verwaltungszentrum Kärnten, Klagenfurt 27.02.2009 / Sonnensegel, Wien . |
Beteiligte Personen von InterACT: |
Mag.a Gabriele Skledar (Projektleitung, Regie und Theaterarbeit, Moderation Forumtheater) Mag. Martin Vieregg (Projektleitung, Regie und Theaterarbeit, Moderation Forumtheater) Dr. Michael Wrentschur (Dramaturgische Beratung, Projektcoaching) Mag.a Lisl Nußhold (Koordination, Organisation, Maske) Wolfgang Rappel (Bühnenbild, Koordination, Organisation, Grafik) Brigitte Schaberl (Öffentlichkeitsarbeit) weitere beteiligte Personen: Peter Brunader (Darsteller) Martin Pichler (Darsteller) Florian Grich (Darsteller) Werner Konrad (Darsteller) Monika Ogris (Darstellerin) Bernhard Bauer (Bühnenbild) Daniela Englacher (Dokumentation, wissenschaftliche Begleitung) Edith Huber (Kostüme) Anton Hüttmayr (Sounddesign) Gerhard Michl (Licht-und Tontechnik, Lichtdesign) Conny Spari (Fotografie) Mag.a Andrea Stoisser (Gebärdensprachdolmetsch) Karoline Strebinger (Dokumentation, wissenschaftliche Begleitung) Kristina Sumper (Filmdokumentation) . |
KooperationspartnerInnen bzw. AuftraggeberInnen: | AMS Hartberg atempo BetriebsgesellschaftmbH BAS - Hartberg, Steirische Gesellschaft für Suchtfragen Behindertenselbsthilfegruppe Hartberg Bezirkshauptmannschaft Hartberg BIZ - Berufsinformationszentrum Hartberg Chance B Förderverein Odilieninstitut Frauen- und Mädchenberatung Hartberg Gemeinde Ebersdorf Institut für Familienberatung und Psychotherapie Hartberg ISGS Kapfenberg ISI - Initiative Soziale Integration Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung Kärnten Katholisches Bildungswerk Kärnten Kommunikationsmanagement Mosaik GmbH Lebenshilfe - Landesverband Steiermark pro Mente Steiermark GmbH, Hartberg pro Mente Wien GmbH Sozialhilfeverband Hartberg SöDieB GmbH, Ebersdorf bei Hartberg Steirischer Landesverband der Gehörlosenvereine vamos Verein zur Integration Verein Initiativ für behinderte Kinder und Jugendliche . |
FördergeberInnen: | Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz Bundessozialamt Land Steiermark-Soziales Land Steiermark-Kultur Stadt Graz-Kultur AMS Steiermark St: WUK SALE LAUT! Das andere Theater IG NETZ TTZ - Kristallwerk Hunger auf Kunst und Kultur . |